Pressemitteilung
BSR verkauft Tochterunternehmen RUWE
Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) trennen sich von ihrer hundertprozentigen Tochter RUWE GmbH. Das Unternehmen mit 190 festen Mitarbeitern und bis zu 1000 Saisonkräften übernimmt gewerbliche Aufträge – von Hausreinigung bis Winterdienst. Der Verkauf soll bis Weihnachten im sogenannten Management-Buy-out (MBO) erfolgen, Käufer ist Klaus Dieter Tschäpe, seit März 2005 Geschäftsführer der RUWE. "Mit dem Verkaufspreis sind wir sehr zufrieden", so BSR-Finanzvorstand Lothar Kramm, ohne Einzelheiten zu nennen.
Alternativ hatte der BSR-Vorstand auch einen Verkauf der RUWE in einem Bieterverfahren erwogen. Dies hätte aber dazu geführt, dass auch private Konkurrenten der BSR Zugriff auf die Vertragsdaten der RUWE bekommen hätten. Das MBO-Verfahren werde auch von den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat mitgetragen, so Kramm. Der Verkauf erfolge vor dem Hintergrund eines immer schärferen Wettbewerbs in diesem personalkostenintensiven Bereich. Schon jetzt gebe es eine große Diskrepanz zwischen den Löhnen für Mitarbeiter der BSR und der RUWE. "Das geht innerhalb eines Unternehmens auf Dauer nicht gut", sagte Kramm.
Die 1965 als Familienunternehmen gegründete RUWE war erst 2000 von der BSR übernommen worden. Damals mit dem Ziel, sich neben der Erfüllung hoheitlicher Aufgaben wie dem Einsammeln des Hausmülls und der Reinigung öffentlicher Straßen zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Da damals etwa große Wohnungsgesellschaften zwecks Kostensenkung Hausreinigung und Winterdienst ausgliederten, erschien dies als zukunftsträchtiger Markt. Doch inzwischen drängen immer neue Anbieter auf dem Markt, die durch den Einsatz von Zeitarbeitern den Kostendruck verstärken.
Laut BSR beinhaltet der Kaufvertrag auch Klauseln zur sozialen Sicherung der Stammbelegschaft. So seien betriebsbedingte Kündigungen für die nächsten fünf Jahre ebenso ausgeschlossen wie ein Weiterverkauf der Firma. Trotz dieser sozialen Verpflichtungen sei die Firma wettbewerbsfähig, sagt RUWE-Chef Tschäpe.